In Zukunft benötigen immer mehr Mitarbeiter digitale Kompetenzen.

Das ist eine Kernvoraussetzung für wettbewerbsfähige Unternehmen.

So schallt es mittlerweile durch die Fachjournalie. Welche digitalen Kompetenzen sind gemeint und wie lassen sich diese erlernen?

Ich stelle mir bewusst diese Frage und suche nach Antworten. Und diese sind schwer zu fassen.

Offenbar bewegt das Thema Digitalisierung viele Menschen. Dieser Artikel ist Teil der Blogparade

„Digitalisierung: Was passiert da gerade eigentlich?“

Mit meinem Beitrag versuche ich mich dem Thema aus dem Blickwinkel von Arbeit und Lernen auseinander zu setzen.

Laut dem Statistik-Portal „statista“ schneidet Deutschland in den digitalen Grundlagen gut ab.

Und statista liefert auch gleich eine Definition von „Digitalen Grundlagen“, dort heißt es:

„Digitale Kompetenzen sind die Kenntnisse und Fähigkeiten, die für den Umgang mit digitalen Medien und die sichere und kritische Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) für Arbeit, Freizeit, Lernen und Kommunikation erforderlich sind.“

Das klingt zwar sehr abstrakt, aber so dramatisch scheint dann die Lage doch nicht zu sein – oder?

Doch.

Unternehmen benötigen in Zukunft zwingend mehr und vielfältigere „Digitale Kompetenzen“, um ausreichend im dynamischen Wettbewerb agieren zu können.

Es werden neben den bekannten „etablierten“ Kompetenzen, die in Mitarbeiterkompetenzprofilen aufgeführt sind, noch weitere neue Kompetenzen benötigt.

Und diese neuen Kompetenzen haben irgendetwas mit Vernetzung und Kommunikation im weitesten Sinne zu tun. Das Anwenden von Hard- und Computersoftware spielt dabei kaum eine Rolle.

Digitale Kompetenz

 

Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, wie ich damals als Bildungsmanagerin Schulungsangebote zum Thema „Neue Medien –Umgang mit Hard- und Software“  für junge Erwachsene organisiert  habe.

Das war im Millennium-Jahr, also anno 2000. Damals gingen die Märkte, der Wettbewerb  davon aus, dass der Computer, die Speichermedien und der Drucker unbekannte Geräte waren, die erst noch von der breiten arbeitenden Masse erobert werden mussten.

Wir haben den Umgang mit IT geschult sowie Medienkompetenzen gefördert.

Heute spielen Kleinkinder bereits mit Tablets  und bedienen selbstverständlich das Smartphone oder schauen sich Videos auf Youtube an. Interaktive Whiteboards werden in Schulen eingesetzt, und die Schulkinder können viele ihrer Projektaufgaben nur durch Recherchen im Internet erledigen.

Es war damals unvorstellbar, dass u.a. Steve Jobs mit der Weiterentwicklung des iPhone, dem Tablet & Co. die technologische Entwicklung derart revolutionieren würde. Und ich rede noch nicht einmal von der rasanten Entwicklung der sozialen Netzwerke wie Facebook, Xing, Twitter & Co., die unser Kommunikations- und Informationsverhalten stark beeinflusst und verändert haben.

Jetzt sind wir also mehr als 15 Jahre weiter. Es geht nicht mehr um das An- und Ausschalten eines Computers.

 

Was bedeutet Digitalisierung und welche Folgen hat diese ganz grob?

Digitalisierung ist zunächst die Überführung eines händischen Vorgangs in einen elektronischen, digitalen Vorgang.

Damit also ein Computer einen Arbeitsschritt erledigen kann, muss dieser zuvor mit Daten und Informationen gefüttert werden. Dieses „Für den Computer verständlich machen von Informationen“ ist Digitalisierung.

Mit anderen Worten bedeutet das: wir benötigen für diese Vorgänge digitale Kompetenzen.

Wir benötigen digitale Kompetenzen,  um so viele digitale Informationen in ganz unterschiedlicher Art in die richtige Richtung zu bewegen, zu interpretieren, zur Verfügung zu stellen, sie auszutauschen, sie in Zweifel zu ziehen, sie in anderen Kontexten einzubinden, Meinungen einzuholen, Trends zu erkennen und zu setzen u.v.m. – für alle diese Anforderungen.

Mit der Digitalisierung werden bestimmte Prozesse für die computergestützte Weiterverarbeitung aufbereitet.

Und da ist der Schritt zur Forderung, dies noch effizienter zu tun, nicht weit. Stichwort „Automatisierung“.

Die Digitalisierung ist da – machen wir was Tolles daraus!

Und dafür benötigen wir Digitale Kompetenzen.

Soweit so gut.

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Worum geht es bei Digitaler Kompetenz?

Es geht um technologische Vernetzung.

Es geht um persönliche Vernetzung.

Es geht um Kommunikation in sozialen Netzen.

Es geht um vernetzte Zusammenarbeit im globalen Kontext.

Es geht um Macht und Einflussnahme in Netzwerken.

Es geht um Mobilität und Beschleunigung im Business.

Es geht um Beschleunigung von Wertschöpfungsprozessen.

Es geht um die Gestaltung von kooperativen Wertschöpfungsprozessen.

Es geht um vieles, vieles mehr …

Viel mehr als wir uns vielleicht gerade vorstellen können.

 

Welche Mitarbeiterkompetenzen sind dafür in Zukunft gefragt?

In meinen Gesprächen mit Personalverantwortlichen, Social-Media- und Digitalsisierung-Experten höre ich immer wieder einen Mix aus folgenden Kompetenzen & Anforderungen:

  1. Selbstführungskompetenz
  2. Hohe Kommunikationskompetenz
  3. Systemisches Denken und Handeln (Neue Arbeits- und Organisationsstrukturen)
  4. Mischung aus Generalist und Spezialist
  5. Umgang mit Ressourcenwissen & Wissensmanagement
  6. Technologie- und Medienkompetenz
  7. Soziale Kompetenzen (Verhandlungstechniken für Kooperation, Kommunikation, Konfliktfähigkeit, Dialog, Gruppendynamik)
  8. Kooperation (Netzwerke bilden und Netzwerke gestalten)
  9. Persönliche Kompetenzen: Empathie, Kreativität, Selbstverantwortung, Werteauthentizität, Emotionale Intelligenz, Querdenken

 

Wenn ich mich umschaue, da scheint es kaum Kompetenzkriterien für Digitale Kompetenzen in Unternehmen zu geben.

Als Unternehmen kann ich zwar prinzipiell Seminare, Coachings und Beratungsleistungen einkaufen, die bei der Entwicklung der digitalen Kompetenzen unterstützen.

Aber es muss die Frage geklärt werden, welche dieser digitalen Kompetenzen in Zukunft verstärkt nötig werden? Sind diese im Unternehmen bereits vorhanden? Wie schaffen wir es, diese zu entwickeln?

Und damit tuen sich Unternehmen schwer.

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In einer repräsentativen Umfrage unter 500 Unternehmen hat Bitkom herausgefunden, dass für die große Mehrheit der Befragten Weiterbildung rund um Digitalthemen wichtig ist.

Neun von zehn Unternehmen gehen davon aus, dass die Digitalkompetenz genauso wichtig wird, wie fachliche und soziale Kompetenz. Allerdings investieren laut dieser Umfrage nur wenig in Weiterbildung.

Vielleicht fehlt Unternehmen Klarheit, welche Kompetenzen sie wirklich benötigen? Oder:  Vielleicht agieren Unternehmen, die die Notwendigkeit erkannt haben, weniger klassisch?

Sie öffnen sich eher agilen Praktiken und bauen digitale Kompetenzen bei Mitarbeitern unbewusst „on the job“ aus.

 

Kurz zusammengefasst

Ich bin sicher, dass digitale Kompetenzen immer stärker an Bedeutung zunehmen und irgendwann genauso wichtig werden, wie Fach- und Sozialkompetenzen. Die unklare Silhouette von digitalen Kompetenzmerkmalen wird klarer, vielfältiger und abwechslungsreicher werden. Ich bezweifle zwar, dass wir jemals eine abschließende Definition von digitaler Kompetenz für das Business erhalten werden. Wozu auch? Wichtig ist, dass wir in Bewegung bleiben und uns immer weiter entwickeln. Menschlich. Fachlich. Digital.

 

Herzliche Grüße, Stefanie Meise


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