Warum ein echtes Miteinander den Unterschied im Job machen wird.

Das Wort „Miteinander“ drückt sehr deutlich aus, worauf es in einem co-kreativen Prozess ankommt. Miteinander, das klingt so einfach. Viele Unternehmen fördern das Miteinander und stärken kollaborative Prozesse ausdrücklich. Doch oft funktioniert die Zusammenarbeit trotzdem nicht. Stattdessen mehren sich Klagen, dass die linke Hand nicht weiß, was die rechte Hand tut. Und manchmal scheint es so, als wüsste keiner mehr, wohin die Reise geht. Die Unzufriedenheit wächst und die Lust, gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen, nimmt ab.

In letzter Zeit verstärkt sich mein Gefühl, dass wir das Gemeinsame, das Miteinander immer mehr aus den Augen verlieren und stattdessen mit uns selbst beschäftigt sind. Und manchmal denke ich, dass wir das Menschliche sogar aus dem Blick verlieren. Es scheint, als Vieles gleichgültig und kraftlos wird.

Doch gerade im Miteinander liegt eine sehr große Kraftquelle, die Energie bei jedem Einzelnen und auch im Team oder in ganzen Abteilungen freisetzen kann. Vielleicht machen die Schlagzeilen rund um KI und Digitalisierung gerade mürbe und man könnte sich fragen, was das alles im Job noch soll, wenn jetzt auch die kreativen Berufsfelder von den Modellen der künstlichen Intelligenz auf den Kopf gestellt werden.

Ich persönlich finde, dass gerade jetzt das Miteinander wichtig wird, um die großen Fragen der Umwälzungen im Job gemeinsam anzugehen. Und das fängt bei mir im Kleinen an – und entwickelt sich im Miteinander weiter.

Mir ist das Thema wirklich wichtig. Und es gibt für mich sieben Weg-Marker eines guten Miteinanders, einer guten Zusammenarbeit in co-creativen Prozessen, die ich gerne mit dir teilen möchte.

Ich bin mir sicher, dass diese Aufzählung nicht vollständig ist. Siehe es als Ausgangspunkt. Du kannst gerne Ergänzungen vornehmen.

Lernen & Entdecken. Weiterentwickeln

Das Veränderungs-Tempo ist enorm und nimmt stetig zu. Wir erleben die Schnelllebigkeit in unserem Arbeitsalltag und auch im Wettbewerb. Das Wissen überholt sich in immer kürzer werdenden Intervallen und ist in einigen Branchen unglaublich schnell veraltet.

Offen und neugierig auf Neues zu sein, die Bereitschaft, Unbekanntes auszuprobieren und zu experimentieren sowie Erfahrungswissen zu teilen, wird ein wesentlicher Faktor in der verändernden Arbeitswelt werden. Der Neurobiologe Prof. Gerald Hüther vertritt dazu folgende These:

Beobachten und Verstehen

Es geht darum, jeden einzelnen im Team oder in der Kundenbeziehung besser zu verstehen. Dazu zählt auch der Kontext, in dem wir uns gemeinsam bewegen. Jede Kundenbeziehung hat seine Besonderheiten. Jedes Team und jedes Teammitglied tickt irgendwie anders.

Wie schaffen wir es dann, gut zusammen zu arbeiten und ein Miteinander entstehen zu lassen?

Eine wirkungsvolle Antwort liegt beispielsweise im Beobachten und Verstehen, wie die Stimmung ist, wie die Menschen interagieren und auch, in welchem Kontext etwas stattfindet.  Durch die Beobachtung und das Verstehen haben wir einen einfacheren Zugang und verstehen die Bedürfnisse und die Fähigkeiten für eine gute Zusammenarbeit viel besser. Dazu gehören auch das wertschätzende Hinhören und Beobachten.

Entfaltung der Talente und Potentiale

Gerade in co-creativen Prozessen kommen unterschiedliche Talente und Potentiale zusammen, beispielsweise, um an einem gemeinsamen Projekt zu arbeiten. Das kann temporär für kurze Zeit sein oder auch innerhalb einer Projektstrecke für Monate oder wenige Jahre. Gerade, wenn in einem Projekt nur wenig Zeit zur Verfügung steht, hilft es, zu verstehen, wer in welchem Themenfeld welche Expertise mitbringt. Wer hat welche Skills? Und welche Skills werden ggf. noch benötigt und kann jemand diese zur Verfügung stellen? Wenn sich jeder stärkenbasiert einbringt, ist Entfaltung und Weiterentwicklung für den Einzelnen und für das Team möglich. So besteht der Rahmen, dass ein Team die volle Kraft des Miteinanders ausschöpfen kann.

Lösungen entwickeln

Dieser Ausgangspunkt ist für das Lösen von, zum Beispiel Kundenproblemen, ein wichtiger Schlüssel. Gerät ein Team im Projekt in eine Sackgasse und kommt Prozess nicht weiter, dann können unterschiedliche Perspektiven und Denkansätze der Teammitglieder helfen, Lösungsansätze für die Problemstellung zu entwickeln. Und so lernen alle gemeinsam. Dabei können auch die bekannten Modelle und Methoden aus der Innovations- und Organisationsentwicklung unterstützen, zum Beispiel Human Centered Design oder Design-Thinking.

Produktive Ergebnisse

Das gemeinsame Arbeiten, auch in co-creativen Prozessen, verfolgt in der Regel das Ziel, ein bestimmtes Ergebnis zu erreichen. Menschen, die das gleiche Ziel verfolgen, können miteinander einen echten produktiven Spirit entfachen. Oder einen Flow entwickeln. Dann ist Arbeit keine Pflicht, sondern der gemeinsame Prozess. Dieser Prozess ermöglicht ein Miteinander, welches Selbstwirksamkeit erzeugen kann und schafft im besten Fall auch Ergebnisse, auf die ein Team stolz sein kann.

Gesundheit und Glück

Robert J. Waldinger begleitet in der dritten Generation die am längsten durchgeführte Studie zum Thema Gesundheit und Glück. In dieser Studie konnte eindrucksvoll herausgefunden werden, was Menschen für ein langes und gesundes Leben brauchen.

Es dreht sich im Grunde nur um eines: Um gute Beziehungen. Nicht die Qualität einer Beziehung entscheidet, wie gut und glücklich sich Menschen fühlen. Es geht um echte Beziehungen. Um echtes Miteinander. Auch in der Arbeitswelt. Und dabei ist das Geben und das Nehmen die Basis für ein sinnvolles Leben.  Mehr dazu findest du auch in diesem Podcast-Interview mit R. Waldinger.

Vom Ich zum Wir

Unsere Arbeit wird immer vernetzter. Nicht nur, weil der technologische Fortschritt so rasant zunimmt. Gerade, weil die Komplexität wächst, braucht es ein Miteinander, eine Vernetzung in der Arbeitswelt. Und gleichzeitig braucht es die Bereitschaft und die Kompetenzen der Menschen, diese Art der Kollaboration auch größer zu denken und mitzutragen. Wir schaffen Vieles nicht mehr allein. Manchmal kann man sich daher auch von anderen Kulturen Lösungsansätze oder gesellschaftliche Verhaltensweisen abschauen. Im Afrikanischen gibt es den Begriff „Ubuntu“. Ubuntu umschreibt die Auffassung, dass unser Überleben abhängig vom Mitgefühl und von der Fürsorge anderer ist. Im Mittelpunkt steht nicht das Ego, sondern der Gemeinschaftssinn. Das Wir.

Mir gefällt der Grundgedanke von Ubuntu, nämlich das Miteinander sehr.

FAZIT

Mir ist bewusst, dass diese Aufzählung unvollständig ist. Und vielleicht teilst du nicht alle Punkte mit mir. Das ist ok. Dennoch bin ich mir sicher, dass uns ein gutes Miteinander – nicht nur in der Arbeitswelt, in der gegenwärtigen Zeit – sehr gut tut und nach dem sich viele Menschen auch ein Stück sehnen. Und für ein gutes Miteinander braucht es nicht viel. Versuche es einfach mal!



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