Impulse & Trends zur Zukunft der Arbeit

Future of Work: Welche Faktoren ermöglichen einen echten Wettbewerbsvorteil, schaffen eine produktive Arbeitsumgebung, in der auch die Menschen sich wertgeschätzt fühlen? Wie sollen wir uns eigentlich aufstellen, um eine gute Zukunft mitzugestalten und Teil davon zu sein? In diesem Blogpost beschreibe ich ein paar mögliche Thesen, wie sich die Arbeitswelt weiterentwickeln könnte und was das auch mit jedem Einzelnen zu tun hat, wenn wir Zukunft mitgestalten wollen.

Bild: bmps.co.uk

Ein alter Trend ist wieder in Mode: Menschen pflanzen Blumen in Glasflaschen. Dabei wird gerne auf David Latimer verwiesen, der 1960 einen winzigen Garten in eine große Glasflasche pflanzte und die Flasche dann versiegelte. David öffnete nur 1972 diese Flasche einmal, um etwas Wasser hinzuzufügen und versiegelte die Flasche dann auf ewig. So entstand ein geschlossenes Ökosystem, das fast 60 Jahre wuchs. Und das funktionierte nur, weil ein perfekt abgestimmtes, ausbalanciertes Ökosystem entstanden war.

Aktuell haben wir in unserer Arbeitswelt das Gefühl, dass nichts mehr zusammenpasst. Das System ist aus dem Gleichgewicht – und für uns ist das spürbar. Unser Umfeld wird zunehmend unsicher und komplex. Es ist kein einfaches System, in dem wir spontan und beliebig ein Thema an- und ausschalten können. Häufig beeinflusst eine Entscheidung auch einen ganz anderen Bereich, z.B. in der Arbeit, in der Wirtschaft und im Gesellschaftsleben – zum Positiven oder Negativen.

Future of Work: Wie schaffen wir es dann trotzdem, eher mutig und offen auf die neuen Zukunftsthemen der Arbeit zuzugehen? Vielleicht auch aktiv zu werden?

# IM GRUND GUT – Eine Haltungsfrage, auch in der Arbeitswelt

In vielen Unternehmen echte Realität: Es herrscht schlechte Stimmung, Mißgunst und Nervosität. Ein deutliches Wechselspiel aus Reiz und Reaktion ist überall zu beobachten. Gut und böse, richtig oder falsch, schwarz oder weiß. Auf das Gefühl von Unsicherheit im Job folgt Wut, Angst, Resignation und Unverständnis, weil sich vieles um uns herum derzeit verändert. Dabei reden doch alle von Augenhöhe, Partizipation und psychologischer Sicherheit.

Der niederländische Autor und Historiker Rutger Bregmann ist in seinem Buch “Im Grunde gut” der Frage nachgegangen, ob wir Menschen eher von Grund auf gut oder mit negativen Anteilen auf die Welt gekommen sind. Wenn man, wie er, dieser Frage auf den Grund geht, kann es nur die Antwort geben: Ja. Die Menschen sind im Grunde gut. Wir lassen uns aber immer wieder vom Weg abbringen. Doch wenn es darauf ankommt, ist unsere Stärke das Miteinander.

Wenn wir uns hierauf wieder stärker besinnen und das Kollegiale, das Menschliche nicht nur einfordern, sondern einen Weg entwickeln, dies auch nach außen zu tragen, kann das viel Gutes bewegen.

Maja Göpel beschreibt dies in ihrem Buch “Wir können auch anders” folgendermaßen: Eine Große Transformation zu einer besseren Welt für alle ist das größte Abenteuer der Menschheit. Sie wird aus lauter kleinen Schritten bestehen – aber ohne eine klare Orientierung und die unermüdliche Begeisterung für das Mögliche wird sie nicht gelingen.”

# VON DER NATUR LERNEN – Wenn der Bauplan nicht mehr funktioniert

Die Natur hat ein unerbittliches Prinzip: Nur die Starken überleben in der Natur, unabhängig vom Lebewesen. Das betrifft die Tier- und Pflanzenwelt genauso. Und auch wir Menschen merken, dass sich das Umfeld um uns herum sehr deutlich verändert. Die Natur ist aber auch anpassungsfähig. Tiere und Pflanzen wurden deshalb mit unterschiedlichen Fähigkeiten ausgestattet, die ihnen helfen, auf Unbeständigkeiten zu reagieren.

Im letzten Sommer war folgendes Phänomen zu beobachten: Viele Balkonpflanzen rollten ihre Blätter ein. Das hatte den Anschein, als ob die Pflanze verdursten würde und daher sich die Blätter verformten. Das Einrollen der Blätter hat aber eine andere clevere Funktion: Die Pflanze reduziert die Angriffsfläche für die Sonnenstrahlen. Sie wendet sich möglichst von der Sonne ab und zeigt so wenig wie möglich Fläche, auf die die Sonnenstrahlen treffen können. Das ist ein Schutzmechanismus. Wenn sich die Außentemperaturen wieder normalisieren, öffnet sich die Blattspirale und die Pflanze hat wieder das normale Erscheinungsbild.

Was aber, wenn wir jetzt nur noch im Sommer hochsommerliche Hitzeperioden haben werden? Manche langjährigen Pflanzen entwickeln über die Zeit eine Robustheit. Andere wiederum werden diese Phasen nicht schaffen.

Ja, wir reagieren alle sehr individuell auf Veränderungen, und für manche Menschen sind diese und bleiben diese Themen eine Herausforderung. Kreatives Handeln ist gefragt.

# KREATIVITÄT WAGEN UND GRÖßER DENKEN

Es braucht einfach mehr Orte der Inspiration, die Kreativität fördern und ihrer dienlich sind.

Dazu habe ich bereits einen ausführlichen Blogartikel verfasst:

Uns so wundert es nicht, dass große Unternehmen derzeit in offen gestaltete Büros investieren und versuchen, das Büro einen “Fancy-Anstrich” zu verleihen: Sie heißen jetzt Spaces, Hubs & Co. Dahinter steckt leider auch eine erschreckende Tatsache: Die Innovationskraft der deutschen Unternehmen sinkt. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Die Innovationsfähigkeit der deutschen Unternehmen in Zeiten des Umbruchs” der Bertelsmann-Stiftung aus 2023.

Es ist einfach so, dass echte Kreativität und Innovation nur im echten Miteinander passiert. Darauf kommt es an. Diese Erkenntnis setzt sich immer mehr durch. So werden zunehmend Innenausstatter, Architekten oder Büromöbelhersteller beauftragt, Büros zu entwickeln, die einerseits den unternehmerischen Zweck dienen, aber auch den Bedürfnissen der Beschäftigten nach Verbundenheit, Zugehörigkeit und Potentialentfaltung entsprechen. Bei diesen Unternehmen finden wir Gemälde, Fotos, Skulpturen und echte Bücher. Sie transportieren Poesie und Geschichte und geben der Sinnlichkeit eine Ausdrucksform. Sie bilden einen notwendigen Gegenpol einer linearen, standardisierten Arbeitswelt.

Oder wie Martin Buber es treffend ausdrückte: “Innovation wächst im Raum des Zwischenmenschlichen. Er öffnet sich, wo Menschen aufhören einander als Objekte wahrzunehmen und stattdessen in anderen ein DU erkennen.”

# MITEINANDER ARBEITEN – Mehr über Meta-Kognition verstehen

2015 berichtete das Wissenschaftsmagazin “Spektrum” über Metakognition: Dort wird sie beschrieben als “die Fähigkeit, über das eigene Denken nachzudenken“. Sie ist eine Gabe, die uns zu besonderen Leistungen befähigt. Forscher erkennen heute immer besser, wie das Gehirn diese Form der Einsicht ermöglicht und wie wertvoll sie ist. Fast 10 Jahre später hat sie das Zeug, zur Schlüsselkompetenz zu werden. Raphael Gielgen, der Trendscout von Vitra GmbH, beschreibt diesen Trend als “Die Ökonomie der fähigkeitsbasierten Kompetenz”. Im Podcast “New Work Chat” (Folge#197) von Gabriel Rath geht Raphael auf diesen Trend näher ein und wagt einen Forecast zur Zukunft für 2024. Reinhören lohnt sich unbedingt!



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