Must have im Business: Digitale Kompetenzen und Führungskompetenzen
Reichen die digitalen Kompetenzen der eigenen Mitarbeiter und Führungskräfte aus, um die Herausforderungen in modernen Arbeitswelten und im Wettbewerb zu meistern? Wie wichtig sind digitale Kompetenzen?
Alle reden davon. Von der Bedeutung digitaler Kompetenzen als unternehmensrelevanter Wettbewerbsfaktor. Aber was steckt dahinter?
In diesem Blogbeitrag möchte ich die Begrifflichkeit „digitale Komptenzen“ unter die Lupe nehmen. Darüber hinaus ist dieser Beitrag ist auch Teil der tollen Blogparade „Zukunft der Arbeit“ von Bitkom.
Was genau können wir unter digitaler Kompetenzen verstehen?
Besuche einmal eine Veranstaltung zur Digitalisierung in der Arbeitswelt. Du wirst feststellen, dass das Spielfeld zu den Themen Digitalisierung und Transformation wirklich außerordentlich groß ist. Es fällt wirklich schwer sehr konkret mit drei, vier Punkten zu beschreiben, was die neue Arbeitswelt ausmacht, welche Konsequenzen zu erwarten sind und was wir jetzt tun müssen, um die anstehenden Herausforderungen in der zukünftigen Arbeitswelt zu schaffen.
Klar ist: Technologie ist der wesentliche Treiber für die neue Arbeitswelt. Aber es geht bei der digitalen Transformation eben nicht nur um Implementierungen hochtechnologischer und intelligenter IT. Andere Faktoren spielen auch eine entscheidende Rolle.
Zum Beispiel deine digitale Kompetenz und die deiner Kollegen oder Mitarbeiter.
Die klare Forderung:
„Zukunftsfähige Unternehmen brauchen Mitarbeiter mit grundlegenden digitalen Kompetenzen“.
Darin sind sich die Unternehmensverantwortliche einig. Fragt man weiter, wie diese zu umschreiben sind, werden Antworten häufig allgemein und unspezifisch.
Das verwundert nicht. Denn die Notwendigkeit, ausgeprägtes digitales Know-How bei Mitarbeitern zu verankern, wird branchenspezifisch und berufsspezifisch sehr unterschiedlich vorausgesetzt und bewertet.
Aber was sind das denn dann für Kompetenzen, die uns so wichtig erscheinen und von denen wir glauben, dass sie uns ein Stück weiterbringen? Die uns helfen, zukünftige Herausforderungen besser zu meistern?
Wir nennen sie, die digitalen Kompetenzen.
Beispielhaft werden Merkmale von digitaler Kompetenz beschrieben.
Kompetenz 1: Grundlegendes digitales Informations- und Kommunikationswissen
Damit ist Grundlagenwissen in der Informations- und Kommunkationstechnologie gemeint: Wie bringe ich meinen PC ins Netz? Welche Rolle spielen Hard- und Software auf meinem Rechner? Mit welchem Betriebssystem arbeite ich eigentlich? Wenn etwas nicht funktioniert, wie kann ich das mögliche Problem beheben?
Ziemlich einfache Fragen, die allerdings in der Praxis manch´ Hotline eines EDV-Supports zum Glühen bringen. Vielen Mitarbeitern fehlt tatsächlich ein grundlegendes IT- und Kommunikationsverständnis und sie empfinden daher die neue digitale Entwicklung eher als Bedrohung und nicht als Chance.
Allerdings wollen wir auf diese Menschen in Zeiten des Fachkräftemangels nicht verzichten. Stattdessen gilt es, diese grundlegen Kenntnisse einzufordern und z.B. durch Schulungen oder durch „Trainings on the job“ zu vermitteln.
Microsoft bietet hierzu ein kleines kostenloses Programm an.
Oder kostenpflichtige standardisierte Tests um einen Kompetenzüberblick über das EDV-Niveau von Mitarbeitern zu erhalten.
Kompetenz 2: Digitale Medienkompetenz
Wenn jemand nicht weiter weiß, wird einfach „Mr. Google“ befragt. Der Umgang mit dem Internet ist Teil dieser Kompetenz. Medienkompetenz ist aber noch viel banaler. Wenn ich nicht weiter weiß, kann ich ja jemanden mit meinem Smart Phone ansimsen, anrufen oder eine E-Mail schreiben. Digitale Medienkompetenz kann aber auch deutlich vielschichtiger sein. Kommunikation in Unternehmen findet in allen Branchen und je nach Unternehmensgröße sehr medial und vielschichtig statt, z.B. über: ein betriebseigenes Intranet, über Telefon- und/oder Webkonferenzen, über eine Wiki-Plattform, ein CRM, Cloud, über Social Intranets, via Skype, in einer Lernplattform, in Projekten usw.
Wie nutze ich nun wann welche Tools an? Bin ich zukünftig „Anwender“ oder werde ich innerhalb von Projekten auch die Rolle des Moderators, des Projektleiters einnehmen? Und reichen meine Anwenderkenntnisse in diesen Tools aus, um Menschen in dieser Medienwelt zu begleiten und zu unterstützen?
Digitale Medienkompetenz ist eine sehr wichtige Fähigkeit, die die Zukunft eines Unternehmens mitbestimmen wird. Die Kompetenz, die ein Mitarbeiter haben muss, um die Ziele zu erreichen, sollte auch hinsichtlich des digitalen Medienverständnisses und Anwenderwissens sehr früh eingeschätzt und begleitet werden.
Das setzt natürlich voraus, das ein Unternehmen weiß, wohin es steuern will.
Kompetenz 3: Datensicherheit / Datenschutzkompetenz
Die Frage, wie schütze ich Daten auf meinem PC, im Unternehmen und in sozialen Medien, ist wirklich sehr relevant. Wie heißt es so schön: Wissen ist Macht. Daher sind viele Unternehmen stark daran interessiert, das Unternehmenswissen zu schützen. Gleichzeitig sind Gesetzgebungen, die den Deutschen Datenschutz betreffen, deutlich rigider geworden und Unternehmen werden mit weitreichenden datenschutzrelevanten Auflagen bombardiert. Ein Mitarbeiter sollte daher wissen, was er mit dem PC, mit Daten und Programmen tun darf oder unterlassen muss. Welche sozialen Medien dürfen verwendet werden (intern und extern)? Was darf kommuniziert werden und was unterliegt dem Betriebsgeheimnis? Eine EDV-Guideline ist genauso wie eine zusätzliche jährliche Auffrischung der Datenschutzschulung daher sehr empfehlenswert.
Empfehlung: Bitkom bietet zu diesem Themenfeld einen hilfreichen Ratgeber für Unternehmer auf Ihrer Website www.bitkom.de an.
Kompetenz 4: Selektive Anwendung von digitalen Kommunikationsmitteln
Es gibt zig digitale Kommunikationskanäle aus denen man wählen kann, um sich z.B. zu einer Fragestellung, zu einem Problem auszutauschen. Nehme ich den betriebseigenen Chat oder einen Blog, eine Telefonkonferenz oder mache ich eine Umfrage über doodle?
Die Frage ist, welches Tool unterstützt effizient deinen aktuelle Arbeitsprozess, deine Aufgabe am besten?
Du und die anderen Menschen, mit denen Du kommunizieren möchtest, sind die eigentlichen Akteure. Es ist absolut vorteilhaft aus dem Potpourri der Medienwelt das einfachste Kommunikationsmittel zu wählen. Das erfordert ein grundsätzliches Verständnis der zur Verfügung stehenden Kommunikationsmittel. Für die beste Auswahl in einer Situation.
Praxistipp: Die zentrale Leitfrage für die Wahl eines Tools lautet daher: Welches Tool unterstützt mich am leichtesten in meiner Kommunikation und wird dieses Tool von allen gleich gut verstanden und akzeptiert?
Kompetenz 5: Stetiges Lernen und Anpassung an den digitalen Wandel/Fortschritt innerhalb von Systemen
Im ersten Moment erscheint das ganz logisch. Durch die Technologie verändert sich die Arbeitswelt. Weil diese sich verändert, müssen die Mitarbeiter sich neu anpassen. Dazu gehört auch neues Wissen anzueignen und immer lernbereit zu sein. Soweit so gut. Die aktuelle Digitalisierung wird aber auch an unser „System“ kratzen. Viele Entscheidungswege sind nicht mehr klassisch von oben nach unten gerichtet, sondern können durchaus nur in kleinen Unternehmenseinheiten stattfinden. Hierarchien spielen dann eher eine untergeordnete Rolle.
Agile Märkte erfordern agiles Handeln und agile Mitarbeiter. In vielen Unternehmen läuft dieses Thema sehr undankbar unter dem Begriff Changemanagement.
Tatsächlich sind Veränderungsprozesse Teil unserer modernen Arbeitswelt und es wird zukünftig entscheidend sein, dass Unternehmen und deren Mitarbeiter sich darauf einlassen können und bereit sind, Lösungen zu entwickeln.
Was muss jetzt also getan werden?
Hauptaufgabe: Digitale Kompetenzen ausbauen und fördern
Alle Führungskräfte und Mitarbeiter sollten in der Lage sein, mit neuen Technologien selbstverständlich und offfen umgehen zu können.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass dafür vier aufeinander aufbauende Kompetenzen für den Wandel in der digitalen Arbeitswelt vermittelt werden sollten:
- Schaffung eines Verständnisses für die Digitale Ära: Es muss überall dort, wo mit digitalen Medien gearbeitet wird, Wissen und Verständnis für große Konzepte vermittelt werden
- Neue Tools: Neue Software, die genutzt wird, sollte verstanden werden. Hierbei geht es um Software-Anwendungen jeglicher Art, von E-Mails über Social Intranets bis hin zu CRM-Systemen.
- Umgang mit sozialen Technologien: In modernen Unternehmen wird gebloggt, getwittert und in Intranets und Wikis diskutiert. Welche hier wirklich gebraucht werden, hängt vom Unternehmen ab.
- Kompetenzen zum digitalen Engagement: Neue Technologien sollten nicht „kopflos“ eingesetzt werden. Die Führungskräfte und Mitarbeiter brauchen ein Gefühl dafür, welche Technologie zu welcher Art des Arbeitens oder Kommunizierens hilfreich und förderlich ist.
Wie ausgeprägt digitalen Kompetenzen in Unternehmen sein sollten, ist wirklich sehr unterschiedlich. Diese Fragen können sich am ehesten die Unternehmensverantwortlichen stellen und nach einer Strategieformulierung mit anderen Entscheidungsakteuren in einen offenen Dialog treten.
Es ist also kein Märchen: Ohne digitale Kompetenz – keine Zukunft für Unternehmen.
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