Was ist eigentlich.... 

Arbeiten und Lernen in der neuen Arbeitswelt verändert sich grundlegend. Wir haben lange Jahre Bildungsangebote entwickelt, die in erster Linie Wissen transportiert haben und Impulse für Verhaltensänderungen, die sogenannten Soft-Skills, gegeben haben.

Traditionelle und rein wissensbasierte Lernformate werden sich langsam „überholen“

Corporate Learning zieht langsam in Unternehmen ein.

Es ist an der Zeit, dass moderne betriebliche Lernangebote initiiert werden. Dabei können auch Formate wie „Online-Kurse“ eine Rolle spielen.

Was machen „gute“ Online-Kurse ausmachen, dazu später mehr.

 

 

Mein „erstes Mal“ mit Online-Kursen

Der Begriff „Online-Kurs“ steht ganz einfach für Lernen, das im Internet stattfindet. Eine echte Definition gibt es soviel ich weiß hierfür nicht.

Für mich waren berufsbedingt Online-Kurse lange Zeit „Live-Online-Seminare“, die in virtuellen Klassenräumen oder als Webinare in Echtzeit stattfanden.

Bereits 2004 habe ich „Online-Kurse“ in Kombination mit CBT und WBT organisiert und dann ab 2007 die ersten Gehversuche mit virtuellen Klassenräumen gewagt. Nachdem die Kurse in virtuellen Klassenräumen und auch die Internetverbindungen und die Technik als solche immer besser wurden, haben wir Online-Kurse für ein deutschlandweites Publikum sehr erfolgreich entwickelt und umgesetzt.

Im Fokus stand hier wirklich die Wissensvermittlung. Und dabei stand immer die Frage im Vordergrund „Wie bekommt man den Inhalt eines etablierten Präsenztrainings nun 1:1 in ein Online-Kurs übertragen?“ Und: „Gelingt es uns das Lernen so zu gestalten, dass es interaktiv stattfinden und Spaß machen kann?“

Aus Erfahrung weiß ich: Das geht super!

Das ist eine Frage des didaktischen und methodischen Konzepts und eine Portion Kreativität, um Präsenzmethoden z.B. für ein Online-Seminar anzupassen oder weiterzuentwickeln.

 

Steffi-Online

 

Meine Erfahrungen mit Online-Kursen
Online-Kurse sind nicht gleich Online-Kurse.
Jeder Trainer, Anbieter und Nutzer versteht etwas anderes unter dem Begriff.
Lange Zeit musste ich erklären, dass ein Online-Kurs kein E-Learning ist und Menschen vor den Rechnern beim Lernen nicht vereinsamen.

 

Wann ist ein Online-Kurs also ein „echter Online-Kurs“?

Wenn man den Content einfach online stellt und die Lernzeit moderiert?

Ist es ein Kriterium für einen Online-Kurs, dass das Lernen auch aktiv begleitet und in Foren reflektiert werden kann? Oder ist ein Online-Kurs ein 90 min. Live-Online-Kurs oder Webinar? Geht es in einem Online-Kurs um reine Wissensvermittlung, um Reflexion, Coaching oder ist dieser Teil eines Blended-Learning-Konzepts?

Alles ist richtig.

Und gerade das ist wirklich spannend!

Als Trainer oder Anbieter nutze ich Begriff „Online-Kurs“ gerne. Er beschreibt die eigene Leistung, ist nutzerfreundlich und suchmaschinenfreundlich. Ich habe also akzeptiert, dass der Begriff „Online-Kurs“ ganz allgemein für onlinebasierten Wissensinput und Erfahrungsaustausch steht und nicht an das Online-Format gebunden ist.

Dadurch eröffnet dieser Begriff die Möglichkeit, vernetztes Lernen in unterschiedlichen Lernsettings anzubieten

So simpel.

Diese Erkenntnis hat mein Mind-Set grundlegend geändert und mich von meinem engstirnigen Denken abgebracht.

Und das ist gut so!

Weil sich das Lernen grundlegend ändern wird.

Die klassischen Präsenztrainings werden an Bedeutung verlieren. Auch die Live-Online-Seminare, die 1:1 der reinen Wissensvermittlung dienen, werden weniger nachgefragt werden. Stattdessen kommt es darauf an, Mitarbeitern Lernangebote zu unterbreiten, die Austausch, Reflektion, Wissensvertiefung und Transfer ermöglichen werden.

 

 Was ist eigentlich....

Was ist Corporate Learning – Lernen in Netzwerken?

Lernen in Netzwerken bedeutet Lernen durch soziale Vernetzung. Es geht darum, gemeinsam mit anderen Teilnehmern, Mitarbeitern Inhalte zu entwickeln, zu bearbeiten, auszuprobieren und bereits durch gemeinsamen Austausch voneinander zu lernen. Die Unterstützung dazu liefern Web-2.0-Werkzeuge, Online-Kurse, Blogs, Wikis, etc.

 

Worin besteht die größte Herausforderung bei Online-Kursen?
Die größte Herausforderung für Personalentwickler, Führungskräfte, (Online-)Trainer besteht darin, neue und zeitgemäße Lernangebote zu unterbreiten. Diese Angebote, Kurse müssen natürlich dem Kunden, deinen Teilnehmern gefallen.
Ich habe mich schon oft gefragt, was die Hauptkriterien sind, die gute Online-Kurse ausmachen.
Es ist die persönliche, die soziale Interaktion zwischen dem Online-Trainer, dem Teilnehmer und den Teilnehmern untereinander.
Als Trainer musst du dich immer fragen: Binde ich meine Teilnehmer in alle Phasen des Online-Kurses ein? Ermögliche ich auch einen Raum für Austausch, Diskussion und ggf. Teamarbeit? Habe ich einen ausgewogenen Spannungsbogen zwischen Konzentration und Entspannung während meines Online-Kurses?
Aus meiner persönlichen Erfahrung weiß ich, dass pure Inhaltsvermittlung einen Teil von Online-Kursen ausmachen kann. Ob ein Online-Kurs Menschen berührt, sie begeistert und inspiriert erfährst du erst unmittelbar in der gemeinsamen Interaktion, im gemeinsamen Tun.
Was ist ein guter Online-Kurs?

Auf vielen Veranstaltungen, mit Kollegen und Teilnehmern habe ich mir in den letzten Monaten genau diese Frage gestellt.

Dabei kam bei allen immer eine ganz einfache Antwort auf: Wenn deine Teilnehmer das Gefühl haben, dass dein Kurs sie   berufliche oder persönlich weitergebracht hat.

Was ganz konkret ein guter Online-Kurs ausmacht, kann dabei immer etwas variieren.

Teilnehmer buchen aus ganz unterschiedlichen Gründen dein Online-Kurs, dabei spielt immer auch ein persönliches Bedürfnis . Also, lass es in deinem Online-Kurs auch mal „menscheln“.

Und hier meine 5 wichtigen Punkte, die einen guten Online-Kurs ausmachen können:

 

Praxisbezug

Hast du das auch schon erlebt? Du bekommst in einem Online-Kurs einen theorielastigen Vortrag, eine Abhandlung eines Themas vermittelt? Das reist keinem vom Sockel. Menschen möchten abgeholt werden. Das einfachste dabei ist, Praxisbeispiele von dir mit einzubeziehen oder die Teilnehmer bitten, von ihren Praxisbeispielen zu berichten. Diese Momente sind meistens wie Klebstoff: Die eigentliche Message des Themas bleibt besser in den Köpfen der Teilnehmer hängen.

 

Collaboration/ Corporate

Lernen und Arbeiten verschmelzen immer mehr. Online-Kurse bieten daher die optimale Antwort auf schnellen Erfahrungsaustausch, ortsunabhängige Weiterbildung und gemeinsames Lernen.

Wenn ein Online-Kurs also z.B. als Teil eines Blended-Learning-Konzepts oder als längerer Online-Kurs konzipiert ist, wird das Lernen auch durch das Teilen von Erfahrungswissen und von gemeinsamen Erlebnissen ermöglicht.

Und das kommt wirklich gut an!

 

Der Lernbegleiter

Wir reden häufiger vom Online-Trainer oder Online-Coach. Wobei den Begriffen „Trainer“ und „Coach“ bereits sehr stark die traditionellen Rollen wie Wissensvermittler, Berater, o.ä. zugeschrieben werden. Nur sind diese Rollen mittlerweile auch im virtuellen Raum, online umsetzbar.

Ich weiß nicht, ob Lernbegleiter der passende Begriff ist. Im Business-Kontext hören die Teilnehmer den Begriff „lernen“ nicht so gerne.

Trotzdem ist es für einen guten Online-Kurs ein Gewinn, wenn der Veranstalter ein kompetenter, humorvoller und intuitiver, sensibler Lernbegleiter für den Lernprozess ist.

Das ist wie ein 6er im Lotto. Ein Lernbegleiter, der Menschen im Online-Kurs begleitet, Impulse für Diskussionen gibt, kritische Stimmen auffängt und diesen in Erklärungen oder mit umgekehrten Fragestellungen einen offenen Raum gibt.

Jemand, der Lernen aktiv gestaltet. Ohne ein Wissensprediger zu sein.

 

Die Impulse / Inhalte

Inhalte werden im Netz als Content bereitgestellt. Den Teilnehmern stehen während der Online-Kurszeit die Inhalte zur Verfügung. Lernen findet hier häufig selbstgesteuert und eigenverantwortlich statt.

Umso bereichernder ist es, wenn der Lernbegleiter mit impulsgebenden Fragestellungen eine Diskussion im Teilnehmerkreis anregt. Dadurch ergibt sich schnell eine ungezwungene Auseinandersetzung mit den Inhalten.

 

Die Technik

Ich bin ehrlich.

Dieser Punkt nervt mich wirklich regelmäßig, weil wir diesem Punkt häufig viel zu viel Zeit widmen.

Die funktionsfähige Technik ist ein wichtiger Punkt für erfolgreiche Online-Kurse -und zwar auf beiden Seiten.

Aber die Technik entscheidet nicht über einen guten Online-Kurs.  Die Technik ist die Brücke zwischen dir und deinen Teilnehmern.

Also sollten wir diesen Punkt einfach entspannter angehen.

 

 

Meine besten Tipps für Online-Kurse

Sei kreativ & aktiv!

Denk um die Ecke und fang dann einfach an. Wenn du Methoden aus Präsenztrainings kennst, stell dir vor, mit welchen kleinen Kniffen du sie in einem Online-Kurs transferieren kannst.

Lass dich jetzt einfach von ein paar Online-Methoden inspirieren.

Hier kurz drei kleine Methoden-Beispiele von Online-Trainern:

Mira Giessen: Kreative Vorstellungsmethode

Sandra Dirks: Auswertungsmethode-Fishbowl

Marit Alke: Erfolgsteams gründen, kollegialer Austausch

Wenn dir noch weitere Online-Methoden einfallen, teile sie hier einfach mit.

Dieser Artikel ist ein Beitrag für die Blogparade „Online-Kurse“ von Simone Weissenbach.  Hier findet du weitere Inspirationen rund um das Thema.

 

Herzliche Grüße, Stefanie Meise

 


2 Kommentare

Robert · 31. August 2020 um 10:50

Hallo Frau Meise,

haben Sie eine Tendenzkurve o.ä. wie sich über die Jahre die Anzahl der Online Trainings entwickelt hat? Eventuell im Abgleich mit klassischen (F2F) Trainings.
Gibt es sowas?

Super Blog Eintrag. Danke

Fazit Blogparade : Online-Kurse | Simone Weisssenbach · 24. Juli 2017 um 22:01

[…] Steffi Meise beschreibt sehr schön, was gute Online-Kurse eigentlich ausmacht und wo die Herausforderungen liegen. Artikel Nummer 17: Corporate Learning – 5 Erfolgsfaktoren, für einen guten Online-Kurs. […]

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